3 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze
Im 1500m Final der U23 Frauen standen Fabienne Müller und Alicia Schär als Nr. 1 und Nr. 2 auf der Meldeliste. Eine schöne, aber nicht einfache Aufgabe bei doch drei/vier ebenbürtigen Konkurrentinnen und nach einer langen kräftezehrenden Saison. Die Taktik hiess «abwarten», nicht zu früh Kräfte verschwenden, denn am späteren Nachmittag soll auch noch der 800er Final gelaufen werden. Das Rennen lief wie erwartet, indem Giulia Salvadé die Spitze übernahm. Fabienne als 2. und Alicia als 4. liefen im Schlepptau, die 1. Runde in 78, 800m in 2:33. Nach 1000m überraschte Fabienne mit einem Blitzangriff und flog mit einer 66er Schlussrunde über die Bahn, was ihr den souveränen und verdienten Sieg in 4:25,97 brachte. Alicia hatte dahinter Geduld bis sie auf den letzten 150m resolut an Giulia und Ariane Krummenacher (die pB lief) vorbeizog und in 4:29,15 die lang ersehnte Silbermedaille gewann und den Doppelsieg für die LVL-Runners wahr machte.
Bei den U20-Männern konnte sich Manuel Schneeberger leise Chancen auf eine Medaille ausrechnen. Von seinen Konkurrenten wurde er wahrscheinlich nach einer Saison, in der er seine Stärken nur spärlich hatte aufblitzen lassen, eher unterschätzt. So lief er auch von Beginn weg unauffällig ca. auf Position 5 schön an der Innenkante in 70/2:22. Als der Favorit Yannis Payraudeau die Spitze übernahm und das Tempo verschärfte, schob sich auch Manuel langsam in vordere Positionen. Payraudeaud kam nicht weg und Anfang Zielkurve schaltete Manuel auf Bahn 2 auf Angriff und flog in unheimlichem Tempo an allen vorbei, holte auch den Führenden ein und gewann überlegen in 4:04,35 den kaum erwarteten Schweizermeister-Titel.
Über 800m hatten Alicia Schär und Fabienne Müller die gleiche Voraussetzung wie über 1500m: Sie waren Nr. 1 und 2 der Meldeliste. Aber kann das mit einem 1500er in den Beinen nochmals klappen? Das Rennen ging perfekt langsam los: Noemie Rapp führte das Feld in 69'’ über die ersten 400m. Bis 500m wurde weiter getrabt und so konnte auch Chiara Costa hinten mithalten. Dann ergriff Fabienne resolut die Initiative und zog gleich davon. Melissa Girardin und Andrina Lustenberger lagen noch vor Alicia, bis auch sie 150m vor dem Ziel den Turbo zündete und als Zweite auf die Zielgerade einbog und sogar nochmals nahe an Fabienne aufschloss. Dann machte sich aber doch der 1500er in den Beinen bemerkbar und Alicia wurde kurz vor dem Ziel noch von Andrina Lustenberger abgefangen, war aber trotzdem überglücklich mit Bronze in 2:13,58. Sieg für Fabienne in 2:13,15. Chiara kam als 10. gesundheitlich angeschlagen in 2:32,71 ins Ziel.
Schreckmoment vor dem 800er der U23 Männer: Lorenzo Disilvestro hatte seine Spikes in Huttwil liegen gelassen. Dank einem grosszügigen Jonathan Ruchti bekam er so schnellen Ersatz (eingelaufen mit Bronze über 1500m), dass der Erfolgsdruck stieg. Herzlichen Dank an den LCZ und Beat Ammann! Lorenzo dankte es mit einem taktisch geschickten Rennen, indem er die ersten 300m zuhinterst lief und sich dann in Position brachte. 400m in 59’’. Leider wurde er auf der Gegengerade nach aussen gerempelt und wurde wieder nach hinten gereicht, so dass seine Lage 200m vor dem Ziel aussichtslos schien. Trotzdem fasste er sich in der Zielkurve ans Herz und setzte im Stil von Dave Wottle 1972 zu einem Endspurt an, der ihn noch in 1:55,83 um 1 Hundertstel vor Claudio Dahinden auf den Bronze-Platz brachte. Damit gewann Lorenzo die 6. Medaille für die LVL-Runners innerhalb von gut 3 Stunden. (14.9.2025, Bericht: sam, lukes, Bilder: Stephan)